Geistervertreibung in Michelsdorf
In Michelsdorf erwartete man zu Halloween Besuch von kleinen Geistern. Dafür gestaltete der hiesige Geister- äh Kultur- und Heimatverein e.V. den Kulturhof zu einer Gruselherberge um: Rotgrünblaue Lichtstrahlen durchdringt das Abenddunkel im Hof. Ihr bunter Schein treffen die Wohnaccessoires der Herberge wie Spinnen, Kürbisköpfe, Skelette und meterhohe Netze. Der Hofbaum ist zu einer rießigen farbleuchtenden Zimmerpflanze mutiert. Das Flaggern des Lagerfeuers und der Feuertonne mischt sich in dieses geisterhafte Lichtspektakel. Erst wohnbar machen diese Geisterherberge die mit Gruselgeschichten gefüllte Hexenschule, der Kürbisangelteich, die Gruselkomode, die Bühnenlandschaft als Wohnstube sowie die Futterstellen für hungrige und durstige Vampire. - Ach ja, an einen Waschraum der besonderen Art wurde auch gedacht: der Schminktisch. Denn Geister, die nicht wie Geister aussehen, gelten als ungewaschen. Aber erst lebendig wurde diese gruselkuschlige Aura durch das quirlige Treiben der kleinen Hexen, Untote, Monster, Skelette, Vampire und andere Schauergestalten. Natürlich fehlten auch die Glühwürmchen nicht, deren Laternenschein etwas wohltuend friedliches ausstrahlte. Die Herberge füllte sich. Offizielle Stellen des Kultur- und Geistervereins sprechen von über 150 Seelen. Mit dieser Power sollte es doch zu schaffen sein: das Vertreiben der bösen Geister aus Michelsdorf! Eine Aufgabe der TheaterGäng des Vereins. Der „Große“ aus der Truppe rief mit seinem Wikingerhorn die jungen Geistervertreiber zu einer Stammesversammlung ein. Trommeln, Rasseln und Pfeifen wurden verteilt, die rhythmischen Geräuschkulissen abgesprochen. Sie sollten dafür sorgen, das Böse aus dem Dorf zu vergraulen. Der Wikinger (oder Ziegenbock?), der Tambourmajor und die zwei Geistertrommler bildeten die Spitze des Zuges. Letztere sorgten mit ihren Schallwellen (mehr oder weniger erfolgreich), für einen für Körper und Geist erträgliche rhythmische Harmonie. Denn es ging ziemlich zur Sache. „Wenn auch weniger musikalisch, aber an Debizel gemessen eine gründliche Leistung…“ bescheinigte ein Elternteil die Vergraulungsaktion. Wenn der Geisterzug auch durch relativ wenige Straßenzüge durchging, „…das war bis zum letzten Hühnerstall des Dorfers zu hören!“.
Es gab aber auch ein Kontrastprogramm für die „Glühwürmchengruppe“ mit den Laternen. Am Dorfplatz bildete der Zug einen Halbkreis um die zwei Troubadoure der Gäng. Gemeinsam wurde versucht, Sankt Martin mit Laternenlieder zu besänftigen. Denn der durfte sich durch das Geklopfe seinen Mantel um die Ohren gewickelt haben… Nach soviel Geistervertreibung wieder in der bunten Herberge am Kulturhof eingetaucht, war der Hunger auf Stockbrot, Hotdogs, Kartoffelpuffer und Kürbissuppe groß. Die „Küchengeister“ hatten ziemlich viel zu tun. Die kleinen Geister vertrieben sich ihre Zeit im „Supermarkt“ der Gruselstätte. Und manch großer Geist könnte sich bei Vampirblut und Gerstengift gefragt haben, wie Geister die man rief wieder los wird… Generell ist ein großes Lob an den Kultur- und Heimatverein Michelsdorf auszusprechen, die zum wiederholten Male mit viel Engagement und Kreativität die Geisterwelt am Kulturhof erschufen. Der Spaß bei den Kids, der große Zuspruch der Eltern und Aussagen wie „Das gibt es in unserer Gemeinde leider nicht“ dürfte das beste Lob für den Verein sein.
An dieser Stelle ist auf die finanzielle Unterstützung der „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ hinzuweisen, die es ermöglichte das Projekt „Halloween auf dem Kulturhof Michelsdorf“ in diesem Umfang zu ermöglichen.
Walter Bohnert
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