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Gabionenbecken sorgt für optimierte Regenwassereinleitung in den „Kessel“

1. Bauabschnitt - Kreisverkehr bei Eiscafé Schmidtke kommt zügig voran

 

Mit dem Ausbau des Knotenpunktes L 86/ K 6950 - Ortsdurchfahrt Lehnin wird eine neue Regenwasserkanalisation errichtet. Die Vorflut für diese Regenwasserkanalisation bildet das Gewässer Kessel. Ein anderer Vorfluter steht nicht zur Verfügung.

 

Die Untere Wasserbehörde des Landratsamtes Potsdam-Mittelmark als zuständige Genehmigungsbehörde für Gewässerbenutzungen hat die Erteilung der Genehmigung für die Einleitung mit zwei Bedingungen verbunden:

 

  1. Das Wasser ist vor der Einleitung in einer RiStWag-Anlage zu reinigen (RiStWag = Richtlinie für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten). Mit dieser Vorreinigung soll sicher gestellt werden, dass keine absetzbaren Stoffe (wie Sand, Schlamm und Reifenabrieb von den Straßen) sowie keine Leichtflüssigkeiten (wie Öle) in das Gewässer gelangen.

  2. Des Weiteren ist so viel gereinigtes Wasser wie möglich über die Bodenzone zu versickern und nur das überschüssige Wasser in den Kessel einzuleiten.

Beide Forderungen wurden mit dem Projekt erfüllt, sind wasserrechtlich genehmigt und werden derzeit realisiert.

 

  1. Die RiStWag-Anlage ist ein unterirdisches Betonbauwerk, das später überdeckt und von der Anliegerstraße überbaut ist. Die Schachtabdeckungen auf der Straße werden das einzige Erkennungsmerkmal sein. Das Becken wird 1-2 x jährlich (je nach Erfordernis) gereinigt, was in der Regel wenige Stunden in Anspruch nimmt.

  2. Um trotz des großen Gefälleunterschiedes zwischen der L 86 und dem „Kessel" der Forderung nach einer maximalen Versickerung des Wassers entsprechen zu können, war die Lösung eines Gabionenbeckens notwendig (Gabione = Steinkorb). Die Möglichkeit der Versickerung hängt maßgeblich von der Beschaffenheit des Bodens ab, insbesondere von dessen Durchlässigkeit und vom Abstand zum Grundwasserspiegel. Beide Parameter sind in Lehnin nicht optimal, weshalb die Versickerungsrate wiederum nur sehr gering ausfällt. Die Differenz zwischen Zulaufwassermenge und Sickerrate muss deshalb zwischengespeichert werden, um das Wasser über einen längeren Zeitraum versickern zu können. Für die Zwischenspeicherung wiederum war es erforderlich, ein Becken mit einem möglichst großen Volumen zu schaffen, dessen Sohle und Seitenwände aus durchlässigem aber wiederum stabilem Material bestehen. Für ein reines Erdbecken mit geböschten Seitenwänden stand nicht genügend Bauraum zur Verfügung.
    Die Gabionenkörbe sind dafür aber ein idealer Baustoff, weil sie zum einen hohe und steile Beckenwände erlauben, die auch bei wechselnden Wasserständen erosionsstabil sind. Zudem ist die Steinschüttung nach allen Seiten wasserdurchlässig.
    Bedingt durch die Geländeneigung wurde das Becken in Lehnin kaskadenförmig angelegt.
    Mit dem so konzipierten Becken ist es möglich, ca. 55 % der Zulaufwassermenge vor Ort zu versickern, d.h. nur ca. 45 % des Niederschlags wird in den Kessel abgeschlagen. Bei kleineren Regenereignissen wird die Einleitung in den Kessel noch geringer ausfallen.
    Wegen der oben erläuterten geringen Sickerleistung wird das Gabionenbecken nach Regenereignissen mehrere Tage wasserführend sein, bei langanhaltenden Trockenperioden dagegen trocken fallen.
    Eine Reinigung des Beckens ist normalerweise nicht erforderlich, da nur gereinigtes Wasser aus der vorgeschalteten RiStWag-Anlage zufließt.

Mit der gewählten Lösung konnten alle Auflagen der Gewässerbehörde erfüllt und der Eingriff in den Landschaftsraum auf ein Minimum reduziert werden.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Lehnin
Mi, 24. Juni 2009

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