Baumfreunde verschenken 50 Nistkästen
Kleine Insekten machen seit vielen Jahren den Bäumen in und um Kloster Lehnin zu schaffen. Zum einen die Kastanienminiermotte und zum anderen der
Eichenprozessionsspinner.
Die Kastanienminiermotte legt ihre Eier mit Start des Frühlings auf die aufgehenden Blätter der Bäume ab. Die Raupen fressen dann regelrechte Tunnel in die Blätter und saugen das Blattgrün heraus. Als Folge dessen sehen betroffene Bäume bereits im Sommer herbstlich braun aus. Kein Wunder, denn bis zu drei Generationen dieses gefräßigen Schädlings machen sich jedes Jahr über die Bäume her. Die letzte fällt im Herbst vom Baum herab, überwintert verpuppt im Laub und im Frühjahr beginnt der Kreislauf wieder von vorn. So schwächen die Motten den Baum und machen Ihn anfälliger für andere Krankheitserreger z.B. das bakterielle Kastaniensterben.
Kohl- und Blaumeisen sind natürliche Fressfeinde der Miniermotte. Sie haben die Miniermotte, die ursprünglich auf dem Balkan zuhause war, als exotische Delikatesse für den Speiseplan der Familie entdeckt: Sie picken Larven und
Puppen des Insekts aus den befallenen Blättern heraus und füttern damit ihre Jungen im Nest.
Der Eichenprozessionsspinner gehört zu den Schmetterlingen, genauer gesagt zu den Nachtfaltern und dort in die Familie der Zahnspinner. Er ist ein weit verbreiteter Schmetterling von Europa bis Vorderasien und kommt hauptsächlich in Eichen- oder Eichen-Hainbuchenwäldern vor. Beide Baumarten werden häufig von den Raupen befallen und teilweise ziemlich kahl gefressen! Dies geschieht vor allem auf Lichtungen oder wärmebegünstigten Waldrändern.
Die Weibchen können 100 und mehr Eier an günstigen Stellen in den Bäumen ablegen. Die Jungraupen können eine Länge bis zu 5 cm erreichen. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln sie die auch für den Menschen gefährlichen Brennhaare. Ihren Namen verdanken diese Nachtfalter der Tatsache, dass sie mit 20 oder noch mehr Individuen im „Gänsemarsch“ die Bäume nach schmackhaften Blättern absuchen.
Während die erwachsenen Falter häufig von Fledermäusen gejagt werden, sind die Raupen bei Fressfeinden wie einigen räuberischen Käfer, Wanzen, Schlupfwespen, Raupenfliegen und auch bei den Kohl- und Blaumeisen begehrt. Die Meisen verzehren die Raupen des Eichenprozessionsspinners in einem Stadium, in dem diese noch keine Brennhaare gebildet haben. Sie ernähren sich davon selbst und füttern damit auch ihre Jungen.
Die Baumfreunde Kloster Lehnin e. V. und Lutz Manzke haben nun Anfang dieses Jahres auf Initiative der Gemeindeverwaltung insgesamt 18 Nistkästen an gemeindeeigenen Kastanien und Eichen in Lehnin, Rädel, Emstal und Trechwitz aufgehängt. Darin sollen sich Meisen ansiedeln, die diese Insekten möglichst großflächig fressen. Die Idee ist, dass die Natur so ihre „Probleme“ selbst regelt. Denn wenn gegen die Insekten stattdessen mit einer „chemischen Keule“ vorgegangen wird, würde man ja nicht nur die Miniermotte und den Eichenprozessionsspinner abtöten, sondern auch jedes andere Lebewesen an dem Baum. Gleichzeitig sollen damit auch die Gefahren (wie z. B. Hautreizungen), die von diesen Insekten auf Menschen ausgehen können, in unmittelbarer Umgebung der Bäume reduziert werden.
In den restlichen Ortsteilen der Gemeinde wird der Baubetriebshof Nistkästen für Meisen und Fledermäuse zeitnah aufhängen. "Wir hoffen, dass sich in diesen Kästen dann viele Meisen ansiedeln, so dass das Projekt erfolgreich verläuft. Jeder Einzelne kann auch zu Hause einen Beitrag zur Ansiedlung von Kohl- und Blaumeisen oder anderen Vögeln leisten, indem er einen oder mehrere Nistkästen in seinem Garten aufhängt", sagt Damaris Kanisch von den Baumfreunden.
Die Nistkästen sollten in zwei bis drei Meter Höhe angebracht werden. Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite (Westen) zeigen, noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal. Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel, die dem Baum keinen Schaden zufügen Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten nicht nach vorne überhängen. Nisthilfen von gleicher Bauart sollten in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden. So ist sichergestellt, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. Um die Ansiedlung heimischer Vögel in Ihren Gärten zu unterstützen, verschenken die Baumfreunde 50 Nistkästen an die Bevölkerung der Gemeinde Kloster Lehnin. Hierzu bitte eine kurze Anfrage per E-Mail an: .
(Autorin: Damaris Kanisch)
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