33. Hilfetransport nach Litauen
Schöne neue Welt - auf Litauisch
-Erfahrungen beim 33. Hilfstransport-
Nicht Charles Dickens. Nicht Victor Hugo. Nicht mal Dostojewski. Das ist „real existierender Kapitalismus" im EU-Beitrittsland Litauen. 14 m² für vier Personen, Mutter und drei Kinder (12, 16, 17). Ein Schrank teilt den Raum in „Wohn-" und „Kinderzimmer". Küche, Dusche, WC auf dem Gang. Zur gemeinschaftlichen Nutzung.
Elena*, gelernte Floristin, arbeitet im Schichtsystem als Tellerwäscherin in drei Gaststätten in der Deutschen Str. (Vokeciu gatve), wo auch die lutherische Kirche steht und das Diakonische Werk Sandora seinen Sitz hat.
900 Litas (260 €) bekommt sie dafür im Monat. Davon gehen monatlich 100-120 € für Miete, Energie, Telefon ab. Seit Kurzem zahlt der Staat pro Kind 100 Litas (30 €) im Monat dazu. Evelina* wird in drei Monaten 18. Dann entfällt der Zuschuss. Sie macht Abitur. Sie will studieren. Sie unterhält sich mit uns in fließendem Englisch. Trotz der Armut sind die Kinder hoch motiviert! Sie werden es schaffen. Mit unserer Unterstützung. Vom Tellerwäscher zum Akademiker...
Beim Behindertenhilfsverein Viltis, der in Vilnius 663 Familien betreut, gab es wieder mal drei Monate keine Gehälter. Das Geld wird von der Stadt nachgezahlt werden. Aber in der Ausfallzeit können Regelkosten wie Miete, Strom, Versicherung nicht beglichen werden. Prompt hagelt es Mahngebühren für die Säumigkeit. Bei Gehältern um 300 € kann man keine Rücklagen bilden. Die Preissteigerungen tun das ihre dazu. Fast 100% bei Energie. Der Liter Milch kostet jetzt einen Euro. Das Pfund Brot 90 Cent.
Für den Transport der behinderten Erwachsenen zur Tagesstätte hat das Sozialministerium einen neuen VW-Bus zur Verfügung gestellt. Aber die Spritpreise sind auch in Litauen explodiert. 1,15 € kostet der Liter Benzin. Da reicht das Budget nur für sechs Monate. Was ab Juli werden wird, weiß keiner.
Zum Abschied schenken uns die Behinderten der Tagestätte mit vielen Danksagungen und guten Wünschen das Bild einer Rose, filigran auf Karton gestickt. Ein kleines Kunstwerk. So aktivieren die Betreuerinnen die Talente der Behinderten. Erzielen auf den Handwerksmärkten kleine Zugewinne. Und träumen von geschützten Werkstätten wie in Deutschland...
Den Kinderheimen konnten wir wieder 800 € Spenden, gesammelt von der Bahnhofsapotheke in Lehnin, überreichen. Vitaminpräparate für die ganz Kleinen, Stühle für den Gesellschaftsraum der Größeren werden dafür gekauft werden. Ein kleiner Kinderchor (Foto) bedankt sich bei den Spendern!
WIE IMMER, DANKE AN ALLE!!! (Helfer, Spender, MAZ, Fa. Haseloff, Fa. Hartmann, Bahnhofsapotheke)
(Andreas Kuhnert, der den Transport begleitete)
*Namen geändert
(AD)Weitere Informationen
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