Lehniner Gespräch zu Klimazielen, die unsere Zukunft bestimmen
Etwa 80 Gäste waren der Einladung des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin am Dienstag zum "Lehniner Gespräch" mit Prof. Dr. Wolfgang Lucht vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ins Elisabethhaus gefolgt.
Prof. Lucht gehört zu den führenden Klimaforschern in Deutschland. Am PIK leitet er den Forschungsbereich Erdsystemanalyse. Als Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen berät Lucht die Bundesregierung. Er ist Mitbegründer von Scientists for Future.
In einem Impulsvortrag brachte Prof. Lucht die Gäste anschaulich auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung. Er erläuterte, woran sich der menschengemachte Klimawandel erkennen lässt und welche Folgen er bereits heute hat. Prof. Lucht erklärte eindrucksvoll, wie sich die Welt in den nächsten Jahrzehnten verändern wird. Daran gibt es keine Zweifel. Zu Veränderungen wird es auch kommen, wenn das im Pariser Klimaschutzabkommen formulierte Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen, erreicht wird.
Danach sehe es momentan allerdings nicht aus. Es ist eher ein höherer Temperaturanstieg zu erwarten. Die entsprechenden Veränderungen werden noch schneller eintreten. Ein Hitzesommer wie 2018 dürfte in 20 Jahren ein ganz normaler Sommer sein. In nur 40 Jahren wird ein solcher Sommer als eher kühl gelten.
Das anschließende Gespräch beschäftigte sich mit Fragen der Verantwortung und dem, was nötig und politisch möglich ist. Konsequentes Handeln sei gefordert. Ziel müsse es sein, den CO2-Ausstoß schnellstmöglich auf Null zu reduzieren. Aus der Sicht des Klimaforschers ist der Ausbau von erneuerbarer Energie z. B. aus Windkraftanlagen in Deutschland zu beschleunigen.
Deutschland komme eine große Verantwortung zu, obwohl es nur einen vergleichsweise geringen Anteil am globalen CO2-Ausstoß habe. Aber der Pro-Kopf-Ausstoß liege deutlich über dem Durchschnitt in der Welt. Deutschland verfügt über Ressourcen und Möglichkeiten, neue Technologien zu entwickeln und zu etablieren. Als wichtiges Mitglied in der EU könnte unser Land Koalitionen mit anderen Staaten bilden und voranschreiten. Die Politik ist gefordert, Wege aufzuzeigen und zu ebenen.
Wir Normalverbraucher müssen mit diesen Tatsachen ehrlich umgehen und dürfen nicht darauf hoffen, dass diese Prognosen nicht eintreten. Jede Verzögerung im Handeln beschleunigt die Erderwärmung. Es hilft nicht auf andere zu warten. Der Einzelne könnte einen Beitrag leisten, so Prof. Lucht. Weniger Fleisch verbrauchen und weniger Fliegen sei nötig.
Prof. Lucht hat den Zuhörern einen Spiegel vorgehalten und die besorgniserregende Erkenntnis vermittelt, dass die politischen Klimaziele in Deutschland und auch im Land Brandenburg nur in geringem Maße erreicht worden sind. Alle sind gefordert, sich entsprechend einzuschränken und die Chancen im Wandel zu sehen.
Im Anschluss stellte der Theologische Vorstand des EDBTL, Pfarrer Matthias Blume, Fragen zu dem Thema, die von Prof. Dr. Lucht ausführlich beantwortet wurden. Es schloss sich eine rege Diskussion mit den zahlreich erschienenen Zuhörern an.
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