Architekturgespräch in Kloster Lehnin
Architekturgespräch in Kloster Lehnin – Auftakt zum gemeinsamen Handeln für Tourismus, Mobilität und Baukultur
Die Gemeinde Kloster Lehnin ist reich an baukulturellen und landschaftlichen Schönheiten, dazu gehören die mittelalterliche Klosteranlage mit vielfältiger Nutzung sowie die historische Landschaft der Zauche mit einsamen Wäldern und Seen. Die Autobahn A2 bietet eine schnelle Anbindung. Sie ist zugleich ein Indikator für Spannungen und aktuelle Problemlagen der Region. Dazu diskutierten lokale Akteure, Bürgerinnen und Bürger mit überregionalen Experten und Vertretern aus Politik und Verwaltung im Architekturgespräch am 29. September 2017 an drei Thementischen:
Tisch A Zusammenwachsen der Ortssteile / Tourismus
Tisch B Metropolregion / Infrastruktur und Mobilität
Tisch C Umnutzung und Verdichtung / Baukultur
Bürgermeister Brückner, Schirmherr Landrat Wolfgang Blasig und Gastgeber Pfarrer Matthias Blume begrüßten die Gäste und verwiesen auf die laufende Litfaßsäulen-Ausstellung ZAUCHE.ZIEGEL.ZISTERZIENSER auf dem Klostergelände und Marktplatz. Denn aus ihr entwickelten sich die Inhalte des Architekturgesprächs: Die Ausstellung macht Aspekte der Geschichte und Gegenwart, Potentiale und Probleme dieser besonderen Großgemeinde mit 14 Ortsteilen und 200 qm Fläche erstmals anschaulich sichtbar.
Beim Architekturgespräch galt es, die Problemfelder zu schärfen, gemeinsam Ideen zu entwickeln und Schritte für ihre zukünftige Umsetzung zu besprechen.
Thementisch A moderierte Dr. Andreas Zimmer (Tourismus Marketing Brandenburg GmbH). Die überlokale Patenschaft übernahm Prof. Dr. Jürgen Peters (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde). Im Fokus der Diskussion standen die beiden Fragen: Wie kann man die Ortsteile stärken und verknüpfen? Wie gelingt es, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor auszubauen?
Die Diskussion brachte folgende Ergebnisse: Die Ortsteile müssen ihre jeweilige Identität bewahren und weiter ausbauen. Eine Attraktivitätsanalyse sollte betrieben, der „kleine“ sanfte Tourismus angeschoben werden. Hinsichtlich der Kommunikation wurden Defizite aufgedeckt, ebenso mangelt es an einer touristisch verwertbaren Benennung der Landschaft der Gemeinde Kloster Lehnin.
An Thementisch B ging es um die besondere Lage Kloster Lehnins am Rande der Metropolregion. Gerade eben außerhalb des engeren Berlin-Brandenburgischen Verflechtungsraums hat es die Gemeinde auf vielfache Weise schwer: Deutlich betroffen vom Zuzugsdruck aus Berlin und Potsdam, erhält die Gemeinde gleichwohl wenig Unterstützung, um ihren Siedlungsbedarf sowie die verkehrliche Infrastruktur entsprechend dynamisch anzupassen. Diesen Tisch moderierte der Vizepräsident der Brandenburgischen Architektenkammer, Andreas Rieger. Der Stadtplaner Christfried Tschepe (Stadt Fürstenwalde/Spree, Leiter Fachbereich Stadtentwicklung) übernahm die Patenschaft in diesem Themenfeld. Tschepe bereicherte die Diskussion mit dem Hinweis auf das besondere Potential der E-Bike Mobilität, insbesondere auch als Zubringer zu Bahnstationen außerhalb des Gemeindegebiets. Und er wies darauf hin, dass die Regionalen Planungsgemeinschaften auch zentrale Orte unterhalb von Mittelzentren benennen dürfen.
Thementisch C moderierte Bernhard Schuster (Brandenburgische Architektenkammer). Für die überlokale Patenschaft war Belinda Rukschcio (Bundesstiftung Baukultur) verantwortlich. Im Fokus stand hier die Frage nach einem innovativen Umgang mit dem historischen Bestand bzw. die Prüfung neuer Nutzungsmöglichkeiten in den Ortsteilen. Die Diskussionen ergaben, dass insbesondere in den stark vom Strukturwandel betroffenen Ortsteilen die Ortskerne gestärkt und z.T. neu definiert werden müssten. Es sollte Hilfestellungen für die Ortsteile geben, den historischen Baubestand, z.B. leerstehende Gaststätten, für gemeinschaftliche Nutzungskonzepte zu prüfen. Es sollen Bündnisse zwischen den Ortsteilen geschlossen werden, um auch den Erfahrungsaustausch bei Sanierungsvorhaben von denkmalpflegerischer Substanz zu fördern.
Für die Ortsteile Michelsdorf und Nahmitz wurden erste Themen gesammelt, die für die Stadt-Land Fibeln, die mit den Bewohnern in einem mit MIL finanzierten Folgeprojekt erarbeitet werden, eingehen werden.
Moderatoren und Paten erklärten sich bereit, die Gemeinde auf weiteren Schritten fachkundig zu begleiten.
So unterstützt die Brandenburgische Architektenkammer mit dem Format Stadt-Land gestalten. Mach mit! (Idee und Umsetzung: [BEST] projekte für baukultur und stadt: Dr. Nicola Bröcker, Dr. Celina Kress und Dr. Simone Oelker) nun bereits im dritten Jahr den Austausch zwischen Menschen in den ländlichen Regionen Brandenburgs und Akteuren der regionalen sowie überregionalen Ebene zu Themen der Stadt- und Regionalentwicklung, die im weitesten Sinne mit Baukultur zu tun haben.
Die Litfaßsäulen-Ausstellung ZAUCHE.ZIEGEL.ZISTERZIENSER. Gemeinde Kloster Lehnin ist vom 6. bis 13. Dezember 2017 zu Gast in Berlin. Sie wird präsentiert auf dem Vorplatz der Landesvertretung Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern, In den Ministergärten 3, 10117 Berlin. Es erscheint ein Ausstellungskatalog, der beim Pförtner während der Öffnungszeiten der Landesvertretung kostenfrei erhältlich ist.
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