Lehniner Ortschronisten vergangener Zeiten
Der Ort Lehnin mit seinem Kloster und der schönen Umgebung reizte interessierte Leute darüber zu schreiben; seien es Romane, Wanderempfehlungen, Beschreibungen des Klosters oder Chroniken über den Ort selbst.
In der Lehniner Bahnhofstraße 6 wohnte eine Lehrerfamilie namens Hinze. Vater August und später auch sein Sohn Max, widmeten sich der Geschichte Lehnins in Schriftform; vieles davon blieb auch heute noch für die Nachwelt erhalten.
August Hinze (geb. ca. 1848) erhielt am 1.4.1870 das Lehramt in Lehnin mit der Planstelle des 3. Lehrers. Nach 35 Dienstjahren musste er 1905 wegen eines Augenleidens noch vor Erreichen der Altersgrenze pensioniert werden.
1898 veröffentlichte er seine erste Broschüre mit Beschreibungen des Ortes Lehnin und Wanderungen in näherer Umgebung. Dabei wurde immer wieder der schöne Klostersee erwähnt.
Das bekannteste Werk von ihm war jedoch die „Ausführliche Beschreibung des berühmten ehemaligen Zisterzienser-Mönchklosters der Zauche“ in Lehnin. Die 4. und letzte Auflage des kleinen Büchleins in DIN A5-Format erschien 1921. August Hinze verstarb 1926.
Sein Sohn Max Hinze (1891 – 1966) führte die Arbeit seines Vaters fort. Auch er wurde Lehrer. Die Prüfung dafür legte er am 31.1.1912 ab.
Anfangs war er in der Uckermark als Lehrer tätig, später in Golm bei Potsdam. Der 1. Weltkrieg hinterließ auch bei Max seine Spuren. So wurde er am 31.1.1915 in die kaiserliche Armee einberufen. 3 Jahre war er dort als Infanterist eingesetzt und trug schwere Verletzungen davon.
Nach seiner Entlassung aus der französischen Gefangenschaft kehrte er 1920 nach Golm zurück, wo er wieder als Lehrer arbeitete. 1921 heiratete er; kurz darauf wurde sein Sohn Hans-Joachim geboren.
1922 legte er seine 2. Lehrerprüfung ab, 3 Jahre später wurde er als Lehrer an die 3. Eisenhardt – Gemeindeschule in Potsdam berufen.
Während des 2. Weltkrieges betreute Max Schulkinder aus Großstädten, die wegen der steigenden Kriegsgefahren nach Ostpreußen und Schlesien in sogenannte KVL-Lager gebracht wurden (Kinderlandverschickung).
Am 1.6.1943 wurde Max Hinze zum Konrektor ernannt. Er war Mitglied der NSDAP.
Bei einem amerikanischen Luftangriff am 14./15.4.1945 wurde sein Wohnhaus in Potsdam zerstört. So zog er wieder in sein Elternhaus in die Lehniner Bahnhofstraße 6. Wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP wurde er am 12.6.1945 aus dem Schuldienst entlassen.
Von nun an widmete er sich mit ganzer Kraft der Lehniner Geschichte.
Er arbeitete die Aufzeichnungen seines Vaters August wissenschaftlich auf und vervollständigte sie besonders hinsichtlich der Geschichte des Klosters und der damaligen Belegschaft.
Detailliert beschrieb er die Entwicklung des Hotel- und Gaststättenwesens, des Gewerbewesens, des Luise-Henrietten-Stiftes, des Krankenhauses, der Verwaltung und der ortsansässigen Vereine.
Als Förderer des Lehniner Theatervereins schrieb er für Aufführungen auf der Lehniner Freilichtbühne, anlässlich der 775-Jahrfeier (1955) zwei erfolgreiche Theaterstücke:
„Die Gründung des Klosters Lehnin“ und „Abt Sibolds Tod“
Seine letzte bekannte Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1959. Es ist die Chronik der Lehniner Freiwilligen Feuerwehr, von der Gründung im Jahr 1907 bis zur damaligen Gegenwart.
Mit seinen Schriften erwarb sich Max Hinze große Verdienste als Lehniner Heimatforscher.
Er starb am 15. März 1966 in Lehnin.
Jürgen Back
Ortschronist Lehnin
PS: Herzlichen Dank an Marianne Krogmann, die mich bei den Recherchen um die Familie Hinze sehr gut unterstützte.
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