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12. Juni 2015 - Das alte Lehniner Schulhaus wird 100 Jahre alt

 


Rückblick auf die örtliche Schulgeschichte ab dem Jahr 1680

 

 

1680: Friedrich Wilhelm stiftet die erste Schule für Reformierte in Lehnin. Diese Kurfürstliche Gnadenschule befindet sich bis 1691 gegenüber der Klosterapotheke und zieht danach ins Falkonierhaus auf dem Klostergelände.

Aegidius Heckstet ist der erste Schulmeister.

 

1713: Das Falkonierhaus wird für schulische Zwecke ausgebaut und dient mit Unterbrechung von 1839 bis 1874 noch bis 1915 als Schulhaus.

 

1825: Zusammenschluss der Reformisten und Lutherischen zur „Unierten Evangelischen Schule“. Etwa 140 Schüler werden unterrichtet. Die Lehrerwohnungen befanden sich im heutigen Cäcilienhaus auf dem Klostergelände.

 

1870: Ludwig Kritzinger wird Kantor, Küster und erster Lehrer August Hinze wird dritter Lehrer. Er hat einen maßgeblichen Anteil an der ersten Lehniner Ortschronik.

 

1874: In der Schule wird Handarbeitsunterricht für Mädchen eingeführt.

 

1888: Die Schulgeldpflicht für Eltern wird aufgehoben.

 

1898: 7 Lehrer unterrichten in der sechsstufigen evangelischen Volksschule 527 Schüler in 9 Klassen. Erst ab dem 5. Schuljahr wird in Einzelklassen unterrichtet.

 

1914/15: Im März 1914 ist Baubeginn für die neue Schule mit Lehrerwohnhaus in der Goethestraße. Der Termin für die Fertigstellung ist für den 1. April 1915 geplant. Durch den 1. Weltkrieg verzögert sich der Bau, so dass die Einweihung erst am 12. Juni 1915 erfolgt.

Die Baukosten betragen 153.000 Mark. Der erste Schulleiter ist Rektor Rietz.

 

1956: Bis 1956 wird die Schule als „Volksschule“ bezeichnet. Danach wird sie als „Zentral- und Mittelschule“ weiter geführt.

 

1960: Die Schule wird in „Polytechnische Oberschule" umbenannt.

 

1.9.1967: Die Schule platzt aus allen Nähten. Am Rand des Schulhofes wird ein Flachbau mit 5 Klassenräumen eingeweiht - Kosten 140.000 Mark.

 

1968/69: Für die Schüler wird in der Gartenstraße ein Schulsportplatz angelegt. In der Schule sind 796 Schüler angemeldet.

 

1970: Das älteste Lehniner Schulhaus aus dem Jahr 1680, in der Friedensstraße gegenüber der Klosterapotheke, wird wegen der Errichtung der Einfahrt zum neuen Busplatz abgerissen.

 

12.5.1972: 1.070 Schüler gehen in Lehnin zur Schule. Wegen Platzmangels werden 10 Klassen der Unterstufe in Schulen der Nachbargemeinden unterrichtet.

 

1.9.1976: Neben der alten Schule wird  die 10-klassige „Karl - Marx - Oberschule“ ihrer Bestimmung übergeben. Erster Schuldirektor ist Paul Staskowiak. Wegen der hohen Schülerzahlen wird die alte Schule weiterhin genutzt.

 

Febr. 1978: Die zweite 10-klassige „Friedrich - Engels - Oberschule“ wird in Betrieb genommen. Erster Schuldirektor ist Klaus Konnegen.

Gleichzeitig werden die Turnhalle und der neu gestaltete Schulsportplatz übergeben. Die alte Schule steht nun leer und wird umfassend saniert.

 

1979: Der Schulkomplex wird erweitert. Hinzu kommen eine Schülerspeisegaststätte mit 300 Plätzen und ein Internat für Schüler der Förderschule.

 

1980: In die alte Schule und in das Internat zieht die Förderschule ein, die zuvor in einer Villa zwischen Michelsdorf und Rädel untergebracht war. Sie erhält den Namen „F. A. Diesterweg“. Der Schulkomlex Lehnin gilt nun als größter zusammenhängender Bildungskomplex der DDR.

 

1.9.1986: In unmittelbarer Nähe der Schülerspeiseeinrichtung wird ein polytechnisches Zentrum für Schüler der Klassen 7 bis 10 übergeben. In modernen Kabinetten werden Schüler in Theorie (ESP - Einführung in die sozialistische Produktion) und Praxis (PA - Produktive Arbeit)  unterrichtet. Leiter der Einrichtung ist Jürgen Back.

 

Nach der Wende 1989

 

1.9.1991: Die Schulen passen sich an die neuen Erfordernisse an. Die „Friedrich - Engels - Schule“ wird als Grundschule weiter geführt; die etwas größere „Karl - Marx - Schule“ ist nun eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Die Zukunft des polytechnischen Zentrums ist ungewiss. Im neuen Bildungssystem gibt es das Fach „Produktive Arbeit“ nicht mehr. Auch die 5 Lehrkräfte sind von der neuen Situation betroffen. In der alten Schule wird der Unterricht in der Förderschule  zwar weiter geführt, doch das Internatsgebäude der Förderschule wird nicht mehr genutzt und steht leer.

 

11.7.2000: Die alte Schule wird in das Verzeichnis der Denkmale des Landkreises Potsdam Mittelmark aufgenommen und steht ab sofort unter  Denkmalschutz.

 

2004: Die Schülerspeiseeinrichtung wird nicht mehr benötigt. Mit großem Bauaufwand entsteht daraus eine Zweifeldhalle. Der darunter gelegene ehemalige Luftschutzkeller wurde frei gelegt. In das Untergeschoss zieht eine Mensa ein. Zusätzlich ist Platz für einen Gymnastikraum und für 4 Klassenräume geschaffen worden.

 

2008: Da die Anzahl der Geburten rückläufig sind, reduzierten sich auch die Schülerzahlen. Die gymnasiale Oberstufe konnte nicht mehr weiter geführt werden. Aus der Gesamtschule wird nun eine Oberschule; die Grundschule wechselt vom Ganztagsmodell zur Halbtagsgrundschule mit integrierter Kindertagesbetreuung (ITB).

 

2009: In der alten Schule wird der Schulbetrieb der Förderschule  wegen zu geringen Bedarfs eingestellt. Die betroffenen Schüler werden nun in Beelitz unterrichtet. In die alte Schule zieht die integrierte Tagesbetreuung (ITBL - früher Hort) ein. Das polytechnische Zentrum ist nun leer gezogen. Bislang wurde noch in einigen Räumen Physik und Chemie unterrichtet.

 

2010: Die Oberschule und der Schulhof werden komplett saniert, ebenso der Schulsportplatz.

 

Sept. 2010: Die gemeindliche Bibliothek zieht aus den Räumen des ehemaligen PGH - Gebäudes in der Emstaler Landstraße, in das Kellergeschoss der alten Schule.

 

2011: Die Fassade der alten Schule wird saniert; der Schulhof gepflastert.

 

21.4.2011: In der alten Schule wird das „Eltern-Kind-Zentrum“ (EKIZ) eröffnet.

 

19.8.2011: Die Grundschule „Willibald Alexis“ und die Oberschule „Bettina von Arnim“ werden zur Grund- und Oberschule „Heinrich Julius Bruns“ (Ganztagsschule) zusammen gelegt.

 

Jürgen Back

Chronist des Ortsteils Lehnin

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Veröffentlichung

Lehnin
Do, 19. März 2015

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