Lött ju wat vatelln üver Netzen en Dörp in ne Zauche
Die Netzener Landfrauen bemühen sich seit langem, Traditionen, Bräuche und altes Handwerk aus dem dörflichen Leben zu erhalten und weiterzugeben.
Deshalb begannen wir vor einigen Jahren gezielt, entsprechendes Material über Netzen zu sammeln, um es als Broschüre zu veröffentlichen.
Ein Dorf ist für seine Bewohner nur dann lebenswert, wenn es als Heimat angesehen wird. So wie jeder Mensch an seiner familiären Herkunft interessiert ist, gehört zur Heimatverbundenheit auch das Wissen um die Geschichte des Ortes, in dem man lebt.
Ausgehend von unseren Kindheitserinnerungen und dem, was uns unsere Groß- und Urgroßeltern erzählt und überliefert haben, hat auch Netzen eine Geschichte, die nicht vergessen werden sollte. Deshalb gibt es auch seit einigen Jahren eine sehr umfangreiche und informative gedruckte Ortschronik (Verkauf durch den Ortsbeirat).
Unsere Broschüre möchte noch ergänzende Informationen vermitteln, die in dieser Chronik nicht berücksichtigt werden konnten.
In den letzten 150 Jahren hat sich durch die rasante Entwicklung von Wissenschaft und Technik das Leben in den Dörfern so stark verändert, dass Vieles heute kaum noch vorstellbar erscheint. Deshalb wollen wir Netzener Landfrauen mit dieser Broschüre dazu beitragen, dass diese Zeit als interessant und erinnerungswert für nachfolgende Generationen erhalten bleibt.
Inhaltsübersicht
1. Einführung
2. Die Zauche
3. Deutsche Schrift
4. Das Bauernjahr (Frühling –
Sommer – Herbst – Winter)
5. Kochen ohne Kühlschrank
6. Netzener Platt
7. Kinderspiele
8. Grüne Hochzeit
9. Kindheitserinnerungen
10. Traditionen
11. Alte Rezepte (Kuchen – Torten –
Verschiedenes)
Nachwort
Anhang 1
Originalschriften von Rezepten
Anhang 2
Deutsch - Netzener Platt (Kleines Wörterbuch)
Zeitaufwändig aber sehr spannend war das Übersetzen der vielen handschriftlich verfassten Rezepte in Kurrent- oder Sütterlinschrift.
Ein durch eine unserer Landfrauen geleiteter Kurs zum Erlernen dieser Schriftarten erwies sich zwar als sehr hilfreich, trotzdem gestaltete sich das Übersetzen einzelner Worte oder Zeilen als „Detektivarbeit“.
Da tauchten „Schuhsohlen“, Speisen aus „Pukete“ und vieles mehr auf.
Einige Rezepte wurden im Original in der Broschüre abgedruckt, die meisten aber nur in der Übersetzung.
Ebenfalls sehr umfangreich im Aufwand und Ergebnis erwies sich die Arbeit zum Thema „Netzener Platt“.
Fröher häm de Lüde up de Dörper platt gesproaken.
Moak moal Füer an !
Et künnte sin !
Wat mütt, dat mütt !
Ick kann di seijen !
Nu is tu Enge.
Mudda, ick häbbe Hunger. Jebt et nich balle wat tu eaten ?
Dat Middacheaten brukt noch ne Wiele.
Mock di ne Stulle, schmeer di Schmolt , Botter oder Plummues drupp un dänn loett et di schmecken.
Die gesamte druckvorbereitende Arbeit an Computern wurde durch Mitglieder eines Kurses innerhalb unserer Aktivitäten „Computertreff“ geleistet.
Seit dem Erscheinen der Broschüre im Dezember 2013 gibt es überraschenderweise weit über Netzen hinaus großes anhaltendes Interesse an ihr.
Nachfragen sind bei mir unter (03382) 70 20 77 bzw. juergen.triebsch@t-online.de möglich.
gez. Doris Triebsch
(Vors. Netzener Landfrauen)