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Schon gewusst: Was bedeutet eigentlich der Begriff „Zauche“ ?

Der ein oder andere Kloster Lehniner wird sicherlich schon einmal den Begriff „Zauche“ gehört haben, doch was versteht man eigentlich darunter?

 

Zwischen Havelland und Fläming erstreckt sich die „Zauche“. Der Name stammt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie trockenes Land. „Zauche“ ist die Bezeichnung für eine sandige geologische Hochfläche, die sich südlich des Flusssystems der Havel zwischen Brandenburg im Westen und Potsdam im Osten erstreckt. Von den benachbarten Landschaften wird sie im Südwesten durch das Planebruch und im Osten durch die Nuthe geschieden. Nur im Süden gibt es keine deutliche naturräumliche Begrenzung, sondern eine historische: Treuenbrietzen.

 

Ihre grundlegende Prägung erfuhr die Landschaft während der letzten Eiszeit vor rund 20.000 Jahren, als das Inlandeis auf der „Zauche“ seine maximale Ausdehnung nach Süden erreichte. Die Eiszeit hat hier ihre Spuren in Form der Sander und Urstromtäler hinterlassen. Auf der nördlichen Zauche finden sich Endmoränen. Die Wassermassen der abtauenden Gletscher flossen weiter in das im Süden vorgelagerte Baruther Urstromtal. Der Beelitzer Sander tritt hier in Form eines typischen Kegelsanders (Schwemmfächer) auf, der eine Breite von rund 17 Kilometern erreicht. Durch den Saarmunder Endmoränenbogen getrennt vom Zwischenurstromtal der heutigen Nuthe-Nieplitz-Niederung schließt sich im Osten das Plateau des Teltows an, das bis in das südliche Berlin hineinreicht. Nördlich der Havel liegt die Nauener Platte mit dem Havelland.

 

Das ursprünglich von Eichen-Mischwäldern bedeckte Gebiet bot mit seinen wenig ertragreichen Sandböden und tiefem Grundwasserstand zunächst wenig Anreize für die Besiedlung. Im Laufe der Jahre entstanden dann aber umfangreiche Kiefernforsten und Heiden.In frühen Zeiten konzentrierte sich die Besiedlung an den Gewässern. Bis ins 12. Jahrhundert war hingegen das Zaucheplateau kaum bewohnt. 

 

Insbesondere im 12. Jahrhundert spielte die „Zauche“ bei der Gründung der Mark Brandenburg eine wichtige Rolle. Um 1100 bildeten die „Zauche“ und das Havelland das Gebiet des slawischen Stammes der Heveller. Der Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich kam 1127 an die Macht. Er hatte enge Kontakte zum späteren Gründer der Mark Brandenburg, Albrecht dem Bären und schenkte seinem erstem Sohn Otto I.  zur Taufe die „Zauche“. Ferner vererbte er die Macht in Brandenburg an Albrecht den Bären, der 1157 endgültig die Mark gründen konnte und erster Markgraf Brandenburgs wurde. Besitztümer der erste Mark waren neben älteren Teilen aus dem Streubesitz der Askanier lediglich das Havelland und die „Zauche“.

 

1180 wurde im Zentrum der Landschaft das bedeutende Zisterzienserkloster Lehnin gegründet. Alle wichtigen Städte liegen hingegen am Rand des Gebiets: Brandenburg im Nordwesten, Potsdam und Werder im Nordosten, Beelitz im Südosten und Treuenbrietzen im Süden. Die „Zauche“ war ein Durchgangsland mit bedeutenden Ost-West-Verbindungen. Verkehrswege bestanden sowohl über Land- als auch Wasserstraßen. Bis heute hat sich daran nichts geändert, denn der alte Straßenverlauf von Berlin nach Magdeburg (B1), die Bahnstrecke und die Autobahn sind bis heute in der Landschaft zu finden. Aufgrund der günstigen Verkehrsanbindung standen wesentliche Teile des Gebiets mit den benachbarten Städten in enger Beziehung für Produkte, wie Ziegel und Obst. Die „Zauche“ stellte Arbeitskräfte für die Industrie, diente aber auch als Erholungsraum für die Städter, von denen sich seit dem 19. Jh. viele in der reizvollen Seenlandschaft dauerhaft niederließen.

 

Große Teile des Gebietes werden seit dem 20. Jahrhundert als Truppenübungsplatz genutzt.

 

Die Sand- und Heideflächen (Beelitzer Sander) bilden übrigens den idealen Boden für die Spargel-Zucht. Neben den Trockenflächen prägen größere Kiefernwälder das Landschaftsbild. Reste von angestauten Schmelzwasserseen wie der Torfstichsee Emstaler Schlauch und der Klostersee sowie einige kleinere Stillgewässer, die aus Toteisblöcken entstanden, lockern die karge Fläche auf.

 

 

Quellen: http://www.potsdam-wiki.de, http://de.wikipedia.org/wiki/, Marie-Luise Buchinger, Marcus Cante „Denkmale in Brandenburg“

 

 

 

 

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Kloster Lehnin
Mi, 21. November 2012

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