Aus der historischen Vergangenheit von Kloster Lehnin
Gasthäuser Teil: 10
Kaffee und Gasthäuser in Kloster Lehnin
Wie vor einigen Monaten angekündigt, gibt es zu Gasthäusern in Kaltenhausen, insbesondere zu den Klosterstuben von Franz Dettloff, einige neue Dinge zu berichten.
Unser Gastwirt F. Dettloff gab im Jahre 1925 sein Vorhaben in Kaltenhausen auf und eröffnete am 20. September 1925 in der Hauptstraße 63 b, in der heutigen Friedensstraße, sein neues Cafè. Dazu erschien folgendes Inserat in der Lehniner Zeitung:
„Das neue Cafè, das sich am Sonntag eines recht regen Zuspruchs erfreute, verspricht im geselligen Leben unseres Ortes eine Lücke auszufüllen. Neben den größeren Lokalen für Gesellschaften und Vereine ist hier ein Raum entstanden, der geschickt die Mitte zwischen Privat und Gesellschaftsraum innehaltend, für kleinere und besonders für Familienkreise ein freundlicher, behaglicher Aufenthaltsort sein wird. Dazu trägt auch die gelungene Ausmalung, hergestellt vom Malermeister Häcker bei, die japanische Figuren aufweist und ebenso die Beleuchtung, durch die in gleichfalls japanischen Formen ausgeschmückten Ampeln. Die Absicht des rührigen Unternehmers, eine Kaffee- und Teestube nach Art der in Süddeutschland, hauptsächlich in Württemberg üblichen einzurichten, also mit Wein und Likörausschank, aber mit Ausschluss von Bierausschank, ist leider durch die Versagung der hierzu nötigen Konzession durch den Bezirksausschuss zum Teil vereitelt worden. Es ist im Interesse des Ortes zu bedauern. Vielleicht finden sich doch noch Mittel und Wege, das Ziel zu erreichen und die Genehmigung zum Wein und Likörausschank durchzusetzen.“
Um es vorweg zu nehmen, die Genehmigung wurde nicht erteilt. Ein weiterer Versuch ist abgelehnt worden, wie das Lehniner Blatt einige Zeit später zu berichten hatte.
Übrigens befand sich dieses Lokal neben dem jetzigen Klosterhof. Damals waren es in der Hauptstraße 63 noch zwei nebeneinander stehenden Gebäude, die später zu einem integriert wurden. Lange scheint Dettloff nicht durchgehalten zu haben. Ob er dahin geschieden ist, oder ihn die Gäste mangels Alkohol im Stich gelassen haben, ist nicht bekannt oder muss noch erforscht werden. Tatsache ist, dass sich mindestens 5 Jahre später in der Hauptstraße 63 eine Bäckerei und ein Frisörgeschäft befanden und später zu DDR- Zeiten dort der allseits beliebte Milchladen einzog.
Aus seinen Klosterstuben in Kaltenhausen wurde das Jugendheim „Waldfrieden“, welches rechts auf dem Foto zu erkennen ist. Der Nachfolger, Hermann Pohl, scheint das Café Ende der Zwanziger aufgegeben zu haben. Naja, ein großes Cafè in Lehnin scheint gereicht zu haben, denn unser schönes Kloster - Kaffee von Gölke und später Fiedler hat bis heute überlebt.
Peter Werner
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